Strahlender Sonnenschein verwöhnt unsere Blutreiter

WEINGARTEN (db)- Am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt, findet in Weingarten der Blutritt statt, der die größte Reiterprozession europaweit ist. Zu dem kirchlichen Brauchtum kommen jedes Jahr viele Reiter aus nah und fern. Dazu gehört auch die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen.

Unzählige Zuschauer säumten die Wege, als die Prozession der Blutreiter bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen zog. Rund zweitausenddreihundert Reiter, verteilt auf einhundert Blutreitergruppen, waren dabei. Die einzelnen Blutreitergruppen sind teilweise mehr als hundert Reiter stark. Das Interesse am Blutritt in Weingarten ist ungebrochen. Die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen war dieses Jahr mit einer Abordnung von acht Reitern vertreten. Sie wurden von vielen Familienmitgliedern als Pilger begleitet. Für die Röhlinger Blutreiter ritten Helmut Hohnheiser, Robert Jakob, Johannes Löffelad, Herbert Walter, Johannes Walter, Wolfgang Walter, Josef Uhl und Johannes Helmle.

Weiterhin waren aus dem Ostalbkreis die Blutreitergruppen von Jagstzell, Neuler und Aalen-Waldhausen-Großkuchen vertreten.

Die Festpredikt am Donnerstag Abend hielt in diesem Jahr Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, der auch das Pontifikalamt am Freitag hielt. Heilig-Blut-Reiter war in diesem Jahr wieder, wie in den Vorjahren auch, Dekan Ekkehard Schmid. Das Pilgeramt am Freitag hielt Pfarrer Thomas Keller aus Schwäbisch Gmünd vom Schmerzhaften Rosenkranz.

Der Blutritt von Weingarten hat bei den Reitern einen besonders hohen Stellenwert. Wie stark die Reiter mit dem Blutritt zu Weingarten verbunden sind, zeigen die vielen Jubliläen. Es gibt Blutreitergruppen mit 50-jährigem Bestehen, mit 75 Jahren und 100 Jahren. Einzelne Reiter waren selbst schon fünfzig oder gar bis zu siebzig Mal dabei.

Der Blutritt von Weingarten unterscheidet sich von den anderen bekannten Blutritten. Bei den “normalen” Blutritten kann jeder Reiter teilnehmen. In Weingarten ist dies anders. Nur eine Blutreitergruppe, deren Bewerbung angenommen wurde, darf teilnehmen. Zur Ausstattung zahlreicher Pferde gehört auch eine Kandare, bei den Reitern ist Frack mit Zylinder seit 1905 erwünscht. Aus Tradition sind in Weingarten nur männliche Reiter vertreten, was den Blutritt ebenso von den anderen Blutritten abgrenzt. Weibliche Reiter sind nur zugelassen, wenn sie Ministrantinnen sind. Bei den Altersgruppen sind viele Senioren vertreten. Viele Reiter sind über 70 Jahre alt und immer noch dabei. Es sind aber auch junge Reiter zu sehen, teilweise sind diese erst sechs bis sieben Jahre alt.

Info: Die Heilig-Blut-Reliquie ist ein Teil eines in Mantua aufgefundenen Schatzes und gelangte in Jahr 1094 durch Juditha, die Tochter Richard III. von der Normandie, nach Weingarten als Stiftung an das Kloster.

Aus einem Flurumgang zu Fuß, später auch zu Pferd, in der Bittwoche mit der Heilig-Blut-Reliquie zum Segen der keimenden Saaten entwickelte sich der Blutritt von Weingarten, u.a. 1529 als “von altersher” bezeugt.

Diese Info stammt aus dem “Festgruß zum Blutfreitag in Weingarten am 26. Mai 2017”, “Ursprung und Bedeutung der Heilig-Blut- Reliquie” von Dekan Ekkehard Schmid und aus dem Heft “Das Heilige Blut zu Weingarten”.

 

Von Josef Wecker haben wir ein paar Fotos erhalten, er war als Pilger zu Fuss dabei…

 

Hier sitzen unsere Pilger (zu Fuss und zu Pferd) gemeinsam beim Essen nach der Ankunft am Stall in Nessenreben am Donnertag Spätnachmittag…

Kurz bevor es losgeht, alle Reiter vereint noch am Stall..

 

Christian hat unsere Reiter auch dieses Jahr zu Fuss mit der Kamera begleitet. Hier einige Impressionen…

Ganz zeitig morgens mussten unsere Reiter und die Begleiter, die als Pilger mitgekommen waren, aufstehen, um die Pferde und sich zu richten. Um sechs Uhr morgens ritten sie los zum Aufstellplatz..

Noch schnell aufsteigen und letzte Handgriffe…

Hier einmal alle vor dem Abritt…

Nun geht es los zum Aufstellplatz.. Der Stall ist in Nessenreben..

Am Aufstellplatz

Josef bringt die Standarte

Und nun geht es endlich los..

Die Prozession führt durch viele Strassen Weingartens…

Die Prozession führt durch viele Strassen Weingartens…

Vorbei an Altären…

durch grüne Wege… Hier ein Gruppenfoto von allen unseren Reitern…

Hier noch ein Altar… Zwischendurch hat Johannes Walter die Standarte von Helmut Hohnheiser übernommen, um ihn abzulösen. Das erste Mal eine Standarte für Reiter und Pferd…

Über viele Feldwege führte der Weg dann wieder zurück..

Über viele Feldwege führte der Weg dann wieder zurück..

Über viele Feldwege führte der Weg dann wieder zurück..

Über viele Feldwege führte der Weg dann wieder zurück..

Und schon fast wieder in Weingarten..

Am grünen Ende von Weingarten..

Zurück zur Kirche..

Nicht nur Christian hat fotografiert… Hier hat er Gebhard und Josef “erwischt”…

Nun sind sie auf dem Rückweg zum Stall…