Wieder ein großer Blutritt in Weingarten

WEINGARTEN (db)- Am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt, findet in Weingarten der Blutritt statt, der die größte Reiterprozession europaweit ist. Zu dem kirchlichen Brauchtum kommen jedes Jahr viele Reiter aus nah und fern. Dazu gehört auch die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen. 

Endlich durfte der Blutritt wieder in der gewohnten Form stattfinden, nachdem es zwei magere Corona-Jahre gegeben hatte.

Unzählige Zuschauer säumten die Wege, als die Prozession der Blutreiter bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen zog. Über zweitausend Reiter, verteilt auf achtundneunzig Blutreitergruppen, waren dabei. Die einzelnen Blutreitergruppen sind teilweise mehr als hundert Reiter stark. Das Interesse am Blutritt in Weingarten ist ungebrochen. Die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen war dieses Jahr mit einer Abordnung von drei Reitern vertreten. Sie wurden von vielen Familienmitgliedern und Freunden als Pilger begleitet. Für die Röhlinger Blutreiter ritten Johannes Walter, Wolfgang Walter und Georg Gösele.

Weiterhin waren aus dem Ostalbkreis die Blutreitergruppen von Jagstzell und  Neuler vertreten.

Die Festpredikt am Donnerstag Abend hielt in diesem Jahr Abt German Erd OCist, vom Stift Stams in Tirol, der auch das Pontifikalamt am Freitag hielt. Heilig-Blut-Reiter war in diesem Jahr wieder, wie in den Vorjahren auch, Dekan Ekkehard Schmid. Das Pilgeramt am Freitag hielt Spiritual Dr. Martin Schniertshauer vom Kloster Siessen.

Der Blutritt von Weingarten hat bei den Reitern einen besonders hohen Stellenwert. Wie stark die Reiter mit dem Blutritt zu Weingarten verbunden sind, zeigen die vielen Jubiläen. Es gibt Blutreitergruppen mit 50-jährigem Bestehen, mit 75 Jahren und 100 Jahren. Einzelne Reiter waren selbst schon fünfzig oder gar bis zu siebzig Mal dabei. Der Blutritt von Weingarten unterscheidet sich von den anderen bekannten Blutritten. Bei den “normalen” Blutritten kann jeder Reiter teilnehmen. In Weingarten ist dies anders. Nur eine Blutreitergruppe, deren Bewerbung angenommen wurde, darf teilnehmen. Zur Ausstattung zahlreicher Pferde gehört auch eine Kandare, bei den Reitern ist Frack mit Zylinder seit 1905 erwünscht. Aus Tradition waren in Weingarten nur männliche Reiter vertreten, was den Blutritt ebenso von den anderen Blutritten abgrenzte. Seit diesem Jahr dürfen erstmals auch weibliche Reiter mitreiten. Allerdings ist die Ausstattung mit Frack und Zylinder auch für diese vorgeschrieben. Bei den Altersgruppen sind viele Senioren vertreten. Viele Reiter sind über 70 Jahre alt und immer noch dabei. Es sind aber auch junge Reiter zu sehen, teilweise sind diese erst sechs bis sieben Jahre alt.

Info: Die Heilig-Blut-Reliquie ist ein Teil eines in Mantua aufgefundenen Schatzes und gelangte in Jahr 1094 durch Juditha, die Tochter Richard III. von der Normandie, nach Weingarten als Stiftung an das Kloster. Aus einem Flurumgang zu Fuß, später auch zu Pferd, in der Bittwoche mit der Heilig-Blut-Reliquie zum Segen der keimenden Saaten entwickelte sich der Blutritt von Weingarten, u.a. 1529 als “von altersher” bezeugt.

Diese Info stammt aus dem “Festgruß zum Blutfreitag in Weingarten am 27. Mai 2022”, “Ursprung und Bedeutung der Heilig-Blut- Reliquie” von Dekan Ekkehard Schmid und aus dem Heft “Das Heilige Blut zu Weingarten”.

Von Gebhard haben wir ein paar Bilder bekommen:

Ein schönes Gruppenfoto..
Hier ein Bild von der Seite…
Hier reiten sie an der Kapelle vorbei…

Fast unbemerkt hat Gebhard an diesem Blutritt noch eine Ehrung erhalten. 2019 war er 25x beim Blutritt in Weingarten mitgeritten. Normalerweise gibt es diese Ehrung immer im Folgejahr, durch Corona hat sich alles etwas verzögert.

Gebhard hat uns ein Bild er Urkunde und je ein Bild von Vorher- und Rückseite der Medaille geschickt.

Die Urkunde…
Die Vorderseite…
Die Rückseite..