Patriziusritt bei frühlingshaftem Wetter

Alljährlich findet in Abtsgmünd-Hohenstadt am Sonntag nach dem 17. März zu Ehren des Hl. Patrizius als Schutzpatron des Viehs, das traditionelle Patriziusfest statt, an dem die einheimische Bevölkerung und angereiste Wallfahrer teilnehmen. 
Vormittags wird in der Kirche ein Wallfahrtsgottesdienst abgehalten, dem am Sonntag ein Festgottesdienst zu Ehren des Heiligen folgt. Nach dem Gottesdienst wird dann von der katholischen Kirchengemeinde die weltliche Feier mit Mittagstisch, Kaffee und Kuchen, Tombola und Basar ausgerichtet. 
Am frühen Nachmittag (14.00 Uhr) formieren sich an der Ausfallstraße nach Obergröningen der örtliche Musikverein, der “Reitpfarrer” Bruno Hoffmann (Heuchlingen) und viele Reiter aus der Umgebung zu einem großen Zug. Unter den Klängen der Marschmusik bewegt sich der Reiterzug entlang der beidseitig von unzähligen Wallfahrern gesäumten Hauptstraße in Richtung Wallfahrtskirche. Vor der Kirche nehmen die Reiter Aufstellung. Nach einer kurzen Ansprache des “Reitpfarrers” vom Pferdesattel aus, erfolgt der Reitersegen und das gemeinsame Gebet aller Wallfahrer. Zum Abschluß singen alle Anwesenden unter der Begleitung des Musikvereins feierlich das “Patriziuslied”. Danach ist im “Fruchtkasten” bis in die späten Abendstunden für das leibliche Wohl der Wallfahrer gesorgt. Der Erlös der Veranstaltung fließt in die Renovierung der Wallfahrtskirche bzw. St. Josefs-(Friedhofs)-Kapelle. 

Geschichte:
Dieser Brauch nimmt seinen Anfang weit in der Zeit vor der Reformation. In Neubronn, einem Nachbarort von Hohenstadt wurde im Jahre 1410 eine Kapelle geweiht und 1436 stiftete Wilhelm Adelmann in dieser Kapelle “St. Patricii” eine ewige Messe. Die damals in ihr aufgestellte Statue des Hl. Patrizius dürfte aus der Zeit von 1390/1400 stammen und wurde schon bald zum Anziehungspunkt für viele Wallfahrer.
Seit 1580 waren Neubronn, Hohenstadt und Schechingen protestantisch, es gelang jedoch nicht, die Wallfahrt gänzlich zu unterdrücken. In einem Predigtentwurf aus jener Zeit ist überliefert, daß “nicht allein Catholische sondern auch vil Uncatholische dahin gewallfartet und alldie ihr gebett und opfer abgelegt.”

Diese Info stammt von der Seite “folklore europaea” zum “Patriziusfest”.

In diesem Jahr fand dieser kirchliche Ritt am 17. März statt. Von unserem Verein waren diesmal zehn Reiter und Reiterinnen dabei, die den Verein im Jubiläumsjahr dort vertraten. Das Wetter war frühlingshaft.

Am Anfang stand der vom ehemaligen Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zelebrierte Gottesdienst im Vordergrund. In seiner Predigt bezeichnete der Geistliche den Heiligen Patrizius als ein Vorbild im Glauben, der in Irland als Nationalheiliger Sankt Patrick verehrt werde. Er habe Schulen, Kirchen und Klöster in Irland gebaut. So wie der Heilige Patrizius auf der Suche nach Gott gewesen sei, sollten auch die Gläubigen heute trotz einer kriselnden Kirche die Nähe zu Jesus und zu Gott suchen. Der Gottesdienst wurde vom Patriziuschor und dem Kirchenchor Herlikofen unter der Leitung von Sibylle Balle musikalisch umrahmt. Am Nachmittag bewegte sich eine Prozession mit rund 30 Pferden und Reitern durch die Fluren und durch Hohenstadt, darunter auch ein Gespann mit Pfarrer Jürgen Kreutzer und Dr. Friedhelm Hofmann auf dem Wagen. Bei der anschließenden Feier auf dem Marktplatz freute sich Kreutzer über den guten Besuch und sagte „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Dr. Friedhelm Hofmann lud zunächst ein zum Gebet und hob außerdem hervor, dass der Mensch dazu da sei, um die Natur und die Tiere als Teil der Schöpfung zu erhalten. Der ehemalige Würzburger Bischof segnete dann die Pferde und Reiter und wünschte ihnen, dass sie vor Krankheiten bewahrt bleiben mögen. Die Segnungszeremonie wurde vom Musikverein Hohenstadt musikalisch bereichert.

Von Georg Gösele habe wir einige sehr schöne Bilder bekommen. Vielen Dank!

Gute Laune sieht man!
Unsere Reiter ganz in der Nähe der Kutsche…
Bei der Segnung… Hier sieht man, wie viele es von uns waren!
Unsere Standartengruppe…