1926

Die Reiter haben Ihren ersten öffentlichen Auftritt. Allerdings findet diese Veranstaltung während der Nacht statt und endet im Morgengrauen. Zusammen mit Reitern des Reit- und Fahrvereins Ellwangen, aus dessen Vereinschronik der nachfolgende Bericht stammt, nehmen die Reiter aus Röhlingen an einem Stafettenritt teil. Vermutlich haben die Röhlinger Reiter die Stafette von Ellwangen nach Goldshöfe gebracht. Dort wird sie an die Reiter aus Wasseralfingen übergeben.

Protokoll betr. Staffettenritt von Mergentheim – Friedrichshafen vom 31. Juli auf 1. August 1926.

Silvester 1925 am Lamm in Röhlingen. Von links: Richard Rathgeb, Josef Sinder, Franz Sinder, Herman Rathgeb

Paul Ziegelmaier bei der Feldarbeit

„Zur Beteiligung an dem Stafettenritt war dem Reiterverein die Strecke Steinbach bis Ellwangen zugeteilt. Der erste Reiter, welcher den Stab vom Reiterverein Crailsheim übernehmen sollte, sollte am 1.Aug. 26 Nachts 2.00 h an der Wirtschaft von Rieck in Steinbach stehen und um 2 1⁄2 Uhr dort abreiten. Die übernommene Strecke (15km) sollte in 1 Stunde zurückgelegt werden. Am 31 Juli Nachts 11 1⁄2 h ritt der Reitverein unter Führung seines Reitlehrers Justizsekretär a. D. Kühnast vom Roten Ochsen in Ellwangen ab. Die Spitze haben erfreulicherweise als Radfahrer die Herren H. Hamm und Burger A. übernommen. Der Reitverein schlug den Weg nach Rindelbach ein. In Rindelbach an der Weggabelung Mittelhof – Maus bezeichnete Herr Kühnast die Stelle, wo er als letzter Reiter, Posten Nr. 7 den Stab von Posten Nr. 6 entgegennehmen und denselben an den in Ellwangen an Herrn Dr. Werfers Haus bereitstehenden Reiterverein Röhlingen überbringen werde. An den … … verbrachten sie den Stab nach Ellwangen, woselbst sie ihn an bezeichneter Stelle nachts 2h 50 Min., nachdem sie bereits 10 Min. das Eintreffen des Röhlinger Vereins ergebnislos abgewartet hatten, an den Reitlehrer Herrn Erhardt übergaben.

Mit dem Röhlinger Verein war vereinbart worden, daß sich die Teilnehmer nach Schluß des Stafettenritts im Roten Ochsen treffen. Tatsächlich traf man sich dort gegen morgens 4.00 h und es erfolgte sofort bei gutem Stoff und sonstigen kulinarischen Genüssen eine von fröhlichem Reitergeist getragene Stimmung. Gegen 7.00 Uhr, nachdem Herr Halt Neunstadt eine Ansprache gehalten, welche von Herrn Kühnast erwidert wurde, löste sich die Reitergruppe auf und alles strömte befriedigt den heimatlichen Penaten zu.

Der Stafettenstab war eine Kapsel mit Schnur. In der Kapsel befanden sich zwei Briefe. Der erste enthielt einen Rapport an den Ehrenschutzherrn Sr. Majestät Herzog Albrecht von Württemberg. Der zweite enthielt Grüße von Stadt und Bad Mergentheim an Stadt und Kurort Friedrichshafen.“

Die Pferde werden in dieser Zeit von den Landwirten bei der Feld- und Waldarbeit sowie für Transportarbeiten eingesetzt. So wird beispielsweise das gesamte Baumaterial für die Sechtabrücke an der Zöbinger Straße vom Bahnhof Ellwangen mit den Pferden nach Röhlingen gefahren. Dabei werden die schweren Lasten oft von vier Pferden die Ellwanger Steige hochgezogen. Das Reiten als Freizeitbeschäftigung mußte zurückstehen, wenn die Pferde als Zugpferde gebraucht wurden.

Die jungen Reiter aus Röhlingen beteiligen sich schon damals an Festzügen und kirchlichen Ritten.

Nach seiner Heirat 1928 zieht der Gründer und Reitlehrer Alois Erhardt nach Birkenzell. Als neuer Reitlehrer kann Justizsekretär Kühnast aus Ellwangen gewonnen werden.

In dem o.a. Protokoll wird bestätigt, daß wohl Josef Halt (Wettenbauer aus Neunstadt) auch schon vor 1930 die Leitung des Vereins übernommen hatte und Alois Erhardt als Reitlehrer eingesetzt war.