Blutritt Weingarten

WEINGARTEN (db)- Am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt, findet in Weingarten der Blutritt statt. Zu dem kirchlichen Brauchtum kommen jedes Jahr viele Reiter aus nah und fern. Dazu gehört auch die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen.

Unzählige Zuschauer säumten die Wege, als die Prozession der Blutreiter durch die Straßen zog. Nahezu dreitausend Reiter, verteilt auf einhundertundeins Blutreitergruppen, waren dieses Jahr dabei. Dabei sind die Blutreitergruppen teilweise mehr als hundert Reiter stark. Und jedes Jahr werden es mehr Reiter, die an diesem traditionellen Blutritt teilnehmen!
Die Blutreitergruppe des Reit- und Fahrvereins Röhlingen war dieses Jahr mit neun Reitern vertreten. Vertreten hatten in diesem Jahr die Blutreitergruppe Röhlingen die Reiter Werner Wiedenhöfer, Herbert Walter, sein Sohn Johannes Walter, Robert Jakob, Helmut Hohnheiser, Georg Gösele, Klaus Rink, Johannes Helmle und Gebhard Bühler. In diesem Jahr wurden sie von vielen Familienmitgliedern als Pilger begleitet.

Die Reiter und Pilger vor der Abfahrt

Röhlinger Reiter in Weingarten 2011

Weiterhin waren aus dem Ostalbkreis die Blutreitergruppen von Jagstzell, Neuler, Röhlingen und Aalen-Waldhausen-Großkuchen vertreten sowie die Blutreitergruppe der Bürgergarde aus Ellwangen.
Die Festpredikt am Donnerstag Abend wurde in diesem Jahr von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler aus Rottenburg gehalten. Das Pontifikalamt am Freitag hielt Erzbischof Dr. Julián Barrio Barrio aus Santiago de Compostela, der extra zu diesem bedeutenden Ereignis angereist war. Heilig-Blut-Reiter war in diesem Jahr Pfarrer Ekkehard Schmid.
Der Blutritt von Weingarten hat bei den Reitern einen besonders hohen Stellenwert. Wie stark die Reiter mit dem Blutritt zu Weingarten verbunden sind, zeigen die vielen Jubliläen. Es gibt Blutreitergruppen mit 50-jährigem Bestehen, mit 75 Jahren und 100 Jahren. In diesem Jahr feierten allein fünf Gruppen ihr 100-jähriges Bestehen. Einzelne Reiter waren selbst schon fünfzig oder gar bis zu fünfundsechzig Mal dabei.
Der Blutritt von Weingarten unterscheidet sich von den anderen bekannten Blutritten. Bei den “normalen” Blutritten kann jeder Reiter teilnehmen. In Weingarten ist dies anders. Nur eine Blutreitergruppe, deren Bewerbung angenommen wurde, darf teilnehmen. Zur Ausstattung zahlreicher Pferde gehört auch eine Kandare, bei den Reitern ist Frack mit Zylinder erwünscht. Aus Tradition sind in Weingarten nur männliche Reiter vertreten, was den Blutritt ebenso von den anderen Blutritten abgrenzt. Weibliche Reiter sind nur zugelassen, wenn sie Ministrantinnen sind. Bei den Altersgruppen sind viele Senioren vertreten. Viele Reiter sind über 70 Jahre alt und immer noch dabei. Es sind aber auch junge Reiter zu sehen, teilweise sind diese erst sechs bis sieben Jahre alt.
Info: Die Heilig-Blut-Reliquie ist ein Teil eines in Mantua aufgefundenen Schatzes und gelangte in Jahr 1094 durch Juditha, die Tochter Richard III von der Normandie, nach Weingarten als Stiftung an das Kloster.
Aus einem Flurumgang zu Fuß, später auch zu Pferd, in der Bittwoche mit der Heilig-Blut-Reliquie zum Segen der keimenden Saaten entwickelte sich der Blutritt von Weingarten, u.a. 1529 als “von altersher” bezeugt.

Diese Info stammt aus dem “Festgruß zum Blutfreitag in Weingarten am 03. Juni 2011”, “Ursprung und Bedeutung der Heilig-Blut- Reliquie” von Pfarrer Ekkehard Schmid und aus dem Heft “Das Heilige Blut zu Weingarten”.